Zwei Punkte Rückstand hat der Bergische HC zum HC Erlangen auf dem 16. Platz der LIQUI MOLY HBL. Das ist an zwei Spieltagen durchaus noch aufzuholen. Allerdings hat der BHC ein denkbar schwieriges Restprogramm. Am Donnerstag (20.30 Uhr, Max Schmeling-Halle) muss die Mannschaft des Trainertrios Arnor Gunnarsson, Markus Pütz und Fabian Gutbrod bei den Füchsen Berlin ran, am Sonntag (16.30 Uhr, PSD Bank Dome) steigt das finale Saisonspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt.
„Wir treffen auf zwei Weltklasse-Mannschaften“, sagt Gunnarsson. „Wie gut beide sind, haben wir in dieser Saison und auch im Finale der European League gesehen.“ Vorigen Sonntag bekamen es der Zweite und Dritte der Bundesliga auf europäischer Ebene miteinander zu tun, wobei sich die drittplatzierten Flensburger mit 36:31 durchsetzten und den Titel gewannen.
In der Liga geht es für beide Teams nicht mehr um viel. Nur theoretisch kann das Duo seine aktuelle Position noch verlassen. „Ich weiß nicht, ob uns das helfen kann“, meint Gunnarsson. „Erstens sind das alles Profis, zweitens werden sich die Berliner in ihrem letzten Heimspiel mit einem Sieg von ihren Fans verabschieden wollen. Letztlich müssen wir auf uns gucken und unsere bestmögliche Leistung zeigen.“
Eine Steigerung im Vergleich zum 31:31 gegen den TBV Lemgo Lippe hält der Coach für realistisch. „Das Tempospiel war wirklich gut und die Effektivität im Angriff war in der zweiten Halbzeit auch ordentlich, aber in der Abwehr können wir uns noch steigern. Um eine Chance zu haben, brauchen wir ein gutes Abwehr-Torhüter-Paket und dann eben wieder ein paar einfache Tore.“
Die Füchse Berlin haben sich in dieser Saison noch einmal verbessert. Nach dem dritten Platz bei 17 Minuspunkten in der vorigen Saison, ist die Mannschaft mit Ex-BHCer Max Darj in dieser Spielzeit souveräner Zweiter mit 54:10-Zählern. Lange waren die Hauptstädter im Rennen um die Deutsche Meisterschaft sogar vorne, doch letztlich erwies sich der SC Magdeburg (58:6-Punkte und die deutlich bessere Tordifferenz) als noch stärker.
In Mathias Gidsel haben die Füchse den wohl besten Handballer der Bundesliga in ihren Reihen. Einen neuen Saison-Torrekord hat der Däne mit aktuell 255 Feldtreffern bereits aufgestellt. Der Welthandballer des Jahres 2023 wird sich kaum komplett einbremsen lassen. Weitere Garanten des Berliner Erfolgs sind der wurfstarke Lasse Andersson, Kreisläufer Mijajlo Marsenic sowie Torhüter Dejan Milosavljev. Rechtsaußen-Legende Hans Lindberg (42 Jahre) erzielte in seiner voraussichtlich letzten Erstliga-Saison ebenfalls wieder viele Tore – 182 sind es bislang. Der Rekord-Torschütze der Bundesliga (3099) bestreitet gegen den BHC sein 499. Erstliga-Spiel.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Energie im Training – das hat sich durch die letzten Wochen gezogen“, beschreibt Gunnarsson. „Wir schauen, was in Berlin für uns möglich ist – und alles andere wollen wir ausblenden.“ Wobei der Trainer einräumt, dass er sich die Partie des HC Erlangen gegen den TVB Stuttgart am Mittwoch anschauen wird. Verlieren die Erlanger, wären die Bergischen mit einem Überraschungscoup in Berlin punktgleich mit dem Tabellen-16.
Personell wird sich im Vergleich zum Match gegen Lemgo voraussichtlich nichts beim BHC ändern. Elias Scholtes und Tom Kare Nikolaisen fehlen, der Rest des Teams ist dabei. Gunnarsson: „Djbril M’Bengues Knie konnten wir ein paar Tage Pause gönnen, aber er ist jetzt auch wieder voll im Training. Positiv ist auch die Entwicklung von Aron Seesing – es wird immer besser bei ihm.“