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Heimnimbus bringt grandiosen Dezember-Auftakt

Sieben Heimspiele, sieben Siege – besser könnte die Bilanz des Bergischen HC vor eigenem Publikum nicht sein. Beim 35:26 (14:13) gegen die HSG Nordhorn-Lingen präsentierten sich die Löwen nach der Pause eine Klasse besser, verteidigten damit die Tabellenführung in der 2. Handball-Bundesliga und dürfen sich über die Ergebnisse der Konkurrenz auch ein kleines bisschen freuen.

Nach einem so gelungenen Sonntagabend hatte es in der ersten Halbzeit gar nicht unbedingt ausgesehen. Zwar gab der BHC weitgehend den Ton an, schaffte es aber nicht, sich entscheidend abzusetzen. Mehrere Male hatten die Gastgeber in der Mitsubishi Electric HALLE eine Drei-Tore-Führung, doch sie ließen vor dem Nordhorner Gehäuse ein paar Chancen zu viel liegen und bekamen auch in der Deckung Probleme, als die HSG auf den siebten Feldspieler setzte.

So kamen die Gäste trotz eines guten Lukas Diedrich zwischen den BHC-Pfosten in der letzten Minute der ersten Halbzeit zum Ausgleich. Dabei hatten sie zuvor auch von einer doppelten Überzahl profitiert, die sich Bergischen durch einen Wechselfehler eingehandelt hatten. Das 13:13 beantwortete Eloy Morante Maldonado noch mit einem Tor des Willens, um so eine 14:13-Führung mit in die Pause zu nehmen.

Nach Wiederanpfiff spielten die Bergischen teilweise wie aus einem Guss. Das hatte auch in der ersten Hälfte manchmal so ausgesehen, doch in den zweiten 30 Minuten landeten die Bälle dann auch fast alle im Netz. Morante machte den Anfang mit zwei weiteren Treffern. Es folgte eine Torserie von Aron Seesing, der immer wieder erfolgreich am Kreis bedient wurde. Er wurde von Nordhorn zu keinem Zeitpunkt in den Griff bekommen.

Tomas Babak erwies sich dabei ein Mal mehr als Meister des Assists, aber auch Johannes Wasielewski hatte ein gutes Auge für seine Mitspieler. Insgesamt machte der Linkshänder gegen sein ehemaliges Team ein starkes Match und blieb bei vier Treffern ohne Fehlwurf. Dass dann auch noch das Tempospiel zeitweise richtig rund lief, bedeutete für den BHC sehr schnell eine schier uneinholbare Führung.

Die BHC-Trainer Arnor Gunnarsson und Markus Pütz konnten die Belastung ihrer Spieler nach Herzenslust verteilen. Und sie hatten auch den Kader dafür. Zum ersten Mal in dieser Saison war kein BHC-Profi verletzt, es stand das Maximum von 16 Spielern in der Aufstellung. Dadurch konnte Paul Gießelmann in der Regionalliga-Reserve antreten, während Soeren Servos noch krank ausfiel.

Elias Scholtes traf in der Schlussphase noch drei Mal, Joshua Thiele, Robin Granlund und Belal Massoud kamen ebenfalls zum Einsatz. Das komplette Spiel verdiente sich Lukas Diedrich, der elf Paraden sammelte und damit auf eine Fangquote von 31,4 Prozent kam.

Da GWD Minden gegen den TV Hüttenberg verlor und HBW Balingen-Weilstetten in Essen unterlag, hat der BHC nun drei Punkte Vorsprung vor der kompletten Konkurrenz. Auch das trägt ein Stück weit zum rundum gelungenen Spieltag bei.

Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel
Mark Bult: „Für uns war es schwer, in dieses Spiel reinzukommen. Nach zehn Minuten haben wir schon drei Zeitstrafen, spielen dementsprechend sechs Minuten in Unterzahl und das nutzt der BHC sehr gut. Dennoch: Wir haben uns schon gute Chancen herausgespielt – leider aber nicht erfolgreich abgeschlossen. Mitte der ersten Halbzeit sind wir dann ins Sieben gegen Sechs gegangen. Damit haben wir den BHC vor eine neue Aufgabe gestellt. Wir erspielen uns eigentlich in jedem Angriff eine gute Abschlussmöglichkeit und machen dann auch die Tore. Obwohl wir nicht unser bestes Spiel zeigen, gehen wir „nur“ mit minus eins in die Kabine. Der Knackpunkt in der zweiten Halbzeit ist dann direkt zu Beginn, wo Maximilian Lux den Kempa dem Keeper ins Gesicht wirft. Wir sind wieder in Unterzahl und das nutzt der BHC gnadenlos mit einem 3:0-Lauf. Wir wechseln durch, erspielen uns weiter gute Möglichkeiten – nutzen diese aber wieder nicht konsequent genug. Das ist gegen so eine Mannschaft tödlich. Wenn du hier überhaupt etwas mitnehmen willst, dann musst du perfekt spielen. Und das war von unserer Seite in Halbzeit zwei leider nicht der Fall. Somit ist der Sieg für den BHC völlig verdient.“
Markus Pütz: „Wir sind natürlich zufrieden, dass wir den Start in den Dezember positiv gestalten konnten. In der ersten Halbzeit kommen wir gut rein, verwerfen dann ein paar zu viele freie Bälle, sodass das Spiel wieder enger wird. Das Sieben gegen Sechs der HSG lösen wir anfangs nicht gut. Wir kriegen gerade über die rechte Seite zu viele Durchbruchssituationen. So wird es zum Ende der ersten Halbzeit ein enges Spiel. Daher gehen wir auch nicht zufrieden in die Kabine. Insbesondere weil wir nicht mehr in unser Tempospiel gegangen sind. Das haben wir in der Pause angesprochen und das hat die Mannschaft dann in der zweiten Halbzeit sehr gut umgesetzt. Wir haben auch nach Gegentoren immer wieder schnell umgeschaltet und konnten dadurch die Moral des Gegners so ein wenig brechen. In Summe haben wir über die 60 Minuten ein gutes Torhüterspiel von Lukas Diedrich, der in vielen Phasen entscheidende Bälle gehalten hat und dadurch Sicherheit ausgestrahlt hat. Dazu kommt ein sehr gutes Kreisläufer-Spiel über Aron Seesing. Das erste Mal seit mehreren Wochen sind wir heute ohne verletzten Spieler ins Spiel gegangen und hatten dadurch auch nachher die Möglichkeit, die Kräfte zu verteilen und durchwechseln zu können. Dadurch gewinnen wir am Ende auch in der Höhe verdient.“
Fabian Gutbrod: „Wir können mit unserem Spiel über weite Strecken zufrieden sein – natürlich mit dem Ergebnis und auch den Resultaten des aktuellen Spieltags. Wir machen in der ersten Halbzeit ein bisschen zu wenig aus unseren Sechs-Meter-Chancen und verlieren gegen Mitte der ersten Halbzeit ein bisschen das Tempospiel, aber darüber müssen wir uns nicht aufregen nach einem so hohen Sieg gegen Nordhorn. Von Minute 31 an waren wir bereit, diesen Kampf anzunehmen. Dann hat man gesehen, dass wir in der Lage sind, Nordhorn innerhalb von sieben, acht Minuten vor riesige Probleme zu stellen. Wir freuen uns sehr über die zwei Punkte, aber natürlich nehmen wir, oder zumindest ich, die anderen Ergebnisse wahr. Es ist unheimlich eng, und da freut man sich über jeden Punkt, mit dem man eine andere Mannschaft auf Distanz bringen kann.“

Bergischer HC – HSG Nordhorn-Lingen 35:26 (14:13)
Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (5/2), Massoud, Babarskas (1), Granlund, Morante (6), Babak (1), Gislason, Seesing (8), Thiele, M´Bengue (2), Scholtes (3), Wasielewski (4), Fraatz (4), Fuchs (1). Trainer: Arnor Gunnarsson
HSG Nordhorn-Lingen: Van der Merwe, Budalic – Bandlow (8/4), Jaeger (2), Lux (1), Marschall (3), Sajenev (4), Visser, Ruddat (2), Erlingsson (1), Zintel (4), Pöhle (1), Kalafut. Trainer: Mark Bult
Schiedsrichter: Thomas Hörath und Timo Hofmann
Siebenmeter: 2/3 – 4/5
Zeitstrafen: 4 – 5 (Morante, Fraatz, Seesing, Babarskas – Bandlow, Lux, Pöhle (2), Kalafut)

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