Der Bergische HC lieferte sich mit dem HC Elbflorenz Dresden über ganz lange Phasen ein Match auf Augenhöhe. Doch in der Schlussphase des Pokalspiels der beiden Zweitligisten setzten sich die Löwen mit einem 5:0-Torelauf durch und gewannen in der Dresdner Ballsport-Arena mit 36:32 (17:16). Damit ist dem BHC der Einzug ins Achtelfinale des DHB-Pokals gelungen.
54 Minuten lang hatten sich beide Mannschaften nichts geschenkt. Der BHC hatte häufiger einen leichten Vorteil als Dresden, doch das Spiel blieb stets ausgeglichen. So genügte auch ein 31:28-Vorsprung nicht, um die Entscheidung herbeizuführen. Dis Hausherren kamen wieder heran und hatten durch Julian Possehl die Chance zum 31:31. Sein Wurf aus sechs Metern landete aber per Aufsetzer an der Unterkante der Latte.
Der BHC schlug nun zu. Elias Scholtes, in der zweiten Halbzeit der Mann für die Rückraum-Schüsse, traf mit Wucht zum 32:30, Noah Beyer verwertete einen Gegenstoß, und Eloy Morante Maldonado kam beim Dresdner Pass dazwischen und traf sogar zum 34:30. Nach einer Auszeit des HC Elbflorenz komplettierten Beyer und Morante den 5:0-Torelauf der Löwen, der das Pokalspiel entschied.
Den Löwen gelang damit der fünfte Pflichtspielsieg in Folge – ein hart erkämpfter und mit Blick auf das Zweitliga-Heimspiel gegen GWD Minden am Freitag auch durch die gesamte Kaderbreite erzielter. Bis auf Julian Fuchs, der vorigen Samstag durchgespielt hatte, kam das gesamte Team zum Einsatz. Robin Granlund übernahm in einer kritischen Phase der zweiten Hälfte die Verantwortung, Paul Gießelmann sorgte erfolgreich in der ersten Hälfte für Entlastung auf der linken Außenbahn. Dazu war Djibril M’Bengue wieder einsatzbereit und machte vorne wie hinten ein gutes Spiel.
Das war von Anfang an durch Tempo geprägt. Der BHC brauchte eine Weile, um defensiv ins Match zu kommen und leistete sich vor der Pause auch ein paar Fehlwürfe zu viel. Noah Beyer hatte vor der Halbzeit allerdings bereits acht Mal getroffen und schraubte sein Konto bis zum Ende auf elf Tore, fünf davon per Siebenmeter, herauf.
Nach der Pause kam Christopher Rudeck für Lukas Diedrich zwischen die Pfosten, konnte es aber auch nicht verhindern, dass aus der 17:16-Führung schnell ein knapper Rückstand wurde. Beim 21:19 für den HC Elbflorenz hätte das Pendel zugunsten der Gastgeber ausschwenken können. Doch der BHC blieb cool, legte durch Aron Seesing, Noah Beyer und Elias Scholtes die erste kleine Serie hin.
Die Chancen häuften sich nun, auch einmal nachhaltig davonzuziehen. Rudeck brachte es auf eine Fangquote von mehr als 38 Prozent, in Überzahl gingen die Bergischen erneut in Front: Gerdas Babarskas und Eloy Morante Maldonado sorgten für das 31:28 – wieder antworteten die Dresdner. Doch dann sprang der Ball beim 31:30 an die Unterkante der Latte. Und der BHC schlug gnadenlos zu. Einziges Ärgernis: Tomas Babak musste mit einer muskulären Verletzung zwischendurch runter.
Wer Gegner im Achtelfinale ist, steht noch nicht fest. Die Auslosung findet am Donnerstag im Anschluss an das Pokalspiel zwischen dem HSV Hamburg gegen den THW Kiel (Anwurf 15 Uhr) statt.
Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel
Markus Pütz: „Für uns war es das erwartet schwere Spiel, das sehr eng verläuft und in der ersten Halbzeit sehr ausgeglichen war. Uns hilft die Phase vom 31:30 auf 34:30 – die nimmt Dresden dann auch so ein bisschen die Moral für die Schlussphase. Wir ziehen durch Torhüter-Paraden und Tempospiel dann auch weg. Trotzdem ist es so, dass wir in der ersten Halbzeit mit unserer Wurfquote nicht ganz so zufrieden sind. Respekt auch an den Torhüter, der viel aus der Nahdistanz gehalten hat. Dann kriegen wir in der Deckung eigentlich alles ganz gut hin, bekommen ein paar Abpraller, die uns weh tun. Für uns war das eine schwere Vorbereitung, wir spielen am Freitag wieder. Wir mussten ein bisschen doppelt planen und viel rotieren. Ich freue mich, dass Spieler wie Robin Granlund mehr Verantwortung übernommen haben. Ich freue mich, dass Elias Scholtes, als er reinkommt, ordentlich für Wirbel sorgt. Das tut uns gut. Wir sind zufrieden mit dem Sieg.“
André Haber: „Ich habe ein sehr schnelles Handballspiel gesehen – eins mit so vielen Angriffen auf beiden Seiten, wie es das zu meiner Zeit hier in Dresden noch nicht gab. Es gab ganz viel Tempo und gute Lösungen im Angriff. Was mich stört, ist, dass wir in der ersten Halbzeit ein besseres Ergebnis vergeben, indem wir zu viele Bälle wegschmeißen und den BHC zum Kontern einladen. Wenn wir Sechs gegen Sechs verteidigen und angreifen konnten, war es absolut auf Augenhöhe. Was mich sehr stört, ist, dass wir nach einem guten Start in der zweiten Hälfte und überstandenen 4:6-Situationen die Chance zum Ausgleich haben, es dann aber viel zu schnell auf minus vier und minus fünf Tore geht. Das nervt. Hätten wir dort ausgeglichen, wäre es eine ganz enge Schlussphase gewesen. Wir haben es heute gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft unserer Liga nicht geschafft, weil wir so eine bisschen die Big Points nicht machen.“
Fabian Gutbrod: „Es war der nächste gute Auftritt gegen eine sehr starke Mannschaft mit hoher individueller Klasse und Körperlichkeit. Darauf waren wir eingestellt und haben 60 Minuten gut dagegen gehalten. Vielleicht ist der Sieg mit plus vier etwas hoch ausgefallen, aber ich finde, er war hochverdient. Ein großes Kompliment an die Mannschaft, die wieder mal gezeigt hat, dass die Spieler, die von der Bank kommen, extrem wichtig sind. Egal, ob das Paul Gießelmann, Joshua Thiele, Robin Granlund oder Elias Scholtes sind, war das gehobenes Zweitliga-Niveau.“
HC Elbflorenz Dresden – Bergischer HC 32:36 (16:17)
HC Elbflorenz Dresden: Mallwitz, Cantegrel – Seidler (6), Pehlivan (5), Dumcius (4), Klepp (4), Greß (4), Löser (3), Wucherpfennig (2), Döbler (1), Dutschke (1), Thümmler (1), Dierberg (1/1), Stavast, Possehl. Trainer: André Haber
Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (11/5), Giesselmann (1), Granlund (2), Babarskas (3), Morante (5), Babak (1), Gislason, Seesing (3), Thiele, Scholtes (5), M’Bengue (4), Wasielewski, Fraatz (1), Fuchs. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz
Schiedsrichter: Julian Fedtke und Niels Wienrich
Siebenmeter: 1/3 – 5/6
Zeitstrafen: 10 – 4 (Döbler 2, Pehlivan, Dumcius, Stavast – M’Bengue, Babarskas)