Frederik Ladefoged hat sich am Kreis durchgesetzt und kann nun auf das Tor werfen.

BITTERE DERBY-NIEDERLAGE

30 Minuten lieferte der Bergische HC dem VfL Gummersbach einen Kampf auf Augenhöhe. Doch in der zweiten Halbzeit funktionierte im Angriff nur noch wenig, so dass die Gastgeber in der mit 3.000 Zuschauern ausverkauften Unihalle abreißen lassen mussten und letztlich klar mit 24:31 (15:15) verloren.
Die Steigerung im Vergleich zum vorigen Duell beim SC DHfK Leipzig war von Anfang an sichtbar. Djibril M’Bengue spielte wieder im Angriff, wirkte entschlossen und suchte die Chance. Frederik Ladefoged war nach seinem Ausfall wieder verfügbar und vorne wie hinten eine Bank. Der Kreisläufer traf in der ersten Halbzeit fünf Mal und war mit insgesamt mit sieben Toren erfolgreichster Schütze seiner Mannschaft. Und insgesamt machte das Team einen unheimlich kämpferischen Eindruck.

Zwar gerieten Löwen relativ schnell mit 4:8 in Rückstand, doch sie erholten sich von dem Nackenschlag. In Kombination mit einem stark haltenden Christopher Rudeck gelangen vier Tore in Serie sowie die Kompensation einer doppelten Unterzahl beim Stand von 8:8. Ladefoged, M’Bengue, Yannick Fraatz und Lukas Stutzke waren für den 4:0-Torelauf verantwortlich.

Die Mannschaft ging in der ersten Halbzeit kein einziges Mal in Führung, doch sie fand Antworten auf Gummersbacher Tore. Vor der Pause waren vor allem Ladefoged und Linus Arnesson die entscheidenden Spieler. Letztgenannter markierte mit einem spektakulären Rückraumschuss das 15:15 in letzter Sekunde. Die Mannschaft feuerte die 3000 Fans an, alles schien möglich zu sein.

Den Eindruck bestätigte zunächst Stutzke mit dem 16:15 nach Wiederbeginn. Doch es blieb der einzige BHC-Vorsprung im gesamten Match. Von einem 17:20 erholten sich die Bergischen noch. Ladefoged und Arnesson trafen auf dem Weg zum 20:21. Spätestens danach war allerdings der offensive Wurm drin.

Nur Yannick Fraatz traf bis zur 57. Minute ein Mal. Das 22. BHC-Tor markierte Linus Arnesson zum 22:29 – das Derby war natürlich längst entschieden. Im Angriff hatte sich die Mannschaft unheimlich viele Fehler geleistet – zu viele, um sie irgendwie kompensieren zu können.

Bitter: Vor Spielbeginn mussten die Bergischen auch noch den Ausfall von Noah Beyer verkraften. Der Linksaußen fehlte erkrankt, so dass auf der Position kein Etat-Spieler zur Verfügung stand. Paul Gießelmann und Tobias Schmitz übernahmen die Rolle.

LÖWENGEBRÜLL – STIMMEN ZUM SPIEL
GUDJON VALUR SIGURDSSON: „Ich bin sehr glücklich und zufrieden, dass wir das Derby gewonnen haben. Wir hatten Riesenrespekt vor der Aufgabe hier. Wir wussten in welcher Situation sich der BHC aktuell befindet und welche Qualität diese Mannschaft hat. Wir haben heute versucht, die Abwehr zu ändern, weil wir in der Vergangenheit ziemlich große Probleme mit Frederik Ladefoged am Kreis hatten. Wir wollten ein bisschen aggressiver sein, was uns teilweise gelungen ist, wobei wir trotzdem auch heute wieder am Kreis Probleme hatten. Was uns im Spiel gehalten hat, war, dass wir vorne gute Lösungen gefunden haben und treffsicher waren. So geht es ausgeglichen in die Kabine. In der zweiten Halbzeit erwischt der BHC den besseren Start. Dann verschaffen wir uns beim 21:20 ein bisschen Luft und von da an klappt fast alles. Unsere Abwehr steht zunehmend kompakter, vorne sind wir effektiv und setzen uns mit einem 9:2-Lauf ab. Alles in allem bin ich sehr froh über den Sieg, möchte an dieser Stelle aber auch dem BHC viel Erfolg und Kraft für die bevorstehenden Spiele wünschen. Ich würde ungern in der kommenden Saison auf die Derbys verzichten.“
JAMAL NAJI: „Ich finde, dass wir emotional vom Anfang weg voll im Spiel sind und das auch nach außen transportieren. In der ersten Halbzeit greifen wir sehr gut an. Schaffen es aber nicht, das über die 60 Minuten durchzuziehen. Und da liegt heute der Unterschied, weil Gummersbach über das ganze Spiel unfassbar effektiv und gut im Angriff ist. Defensiv haben wir große Probleme. Wir kommen nicht so gut aus der Halbzeit, kämpfen uns mit einem Kraftakt bei minus drei auf ein Tor wieder ran. Haben in dieser Phase aber dann viele technische Fehler, welche Gummersbach bestraft. Das Sieben-Gegen-Sechs geht am Ende des Tages völlig in die Hose. So kommt am Ende ein sehr schmerzhafter, aber dennoch verdienter Derbysieg für Gummersbach zustande.“
JÖRG FÖSTE: „Wir verlieren die letzten 26 Spielminuten mit acht Toren zu Hause vor ausverkauftem Haus. Da fällt es mir außerordentlich schwer, im Gesamtresümee noch positive Worte zu finden. Man sieht, dass wir die Stabilität nicht haben über 60 Minuten. Direkt nach der Pause verlieren wir den Kopf. Wir machen zwar das Führungstor, sind aber dann anfällig, verlieren gleich Bälle, lassen uns den Ball aus der Hand prellen, spielen ein Sieben gegen Sechs, wie es grotesker kaum sein kann. All das zusammengenommen zeigt die mangelnde Stabilität, die wir vor allem in der zweiten Halbzeit an den Tag gelegt haben. In der ersten Hälfte haben wir Moral gezeigt, vier Tore aufgeholt und eine doppelte Unterzahl überstanden.“

BERGISCHER HC – VFL GUMMERSBACH 24:31 (15:15)
BERGISCHER HC: Rudeck, Johannesson – Giesselmann (1), Schmitz, Andersen, Stutzke (3), Morante (2), Arnesson (6/4), Babak, Ladefoged (7), Doniecki (1), M´Bengue (2), Krecic, Fraatz (2), Persson.  Trainer: Jamal Naji
VFL GUMMERSBACH: Rebmann, Ivanisevic – Vidarsson, Kodrin (4), Vujovic (3/3), Köster (8/1), Blohme (3), Oskarsson, Häseler, Schluroff, Tskhovrebadze (4), Pregler (3), Horzen (6), Kiesler, Protsiuk, Zeman. Trainer: Gudjon Valur Sigurdsson
SCHIEDSRICHTER: Christian vom Dorff und Fabian vom Dorff
SIEBENMETER: 4/5 – 4/5
ZEITSTRAFEN: 4 – 3 (Ladefoged (2), Arnesson, Stutzke – Zeman, Pregler, Vujovic)