Wenn der Bergische HC am Freitag (20 Uhr, Sparkasse-Arena) bei HBW Balingen-Weilstetten antritt, bestreitet er sein achtes Spiel seit dem 2. Oktober. Diese anstrengende Phase geht mit dem Topspiel des Tabellenführers der 2. Handball-Bundesliga bei den zweitplatzierten „Galliern von der Alb“ zu Ende. „Spiele in Balingen sind purer Wille“, weiß Arnor Gunnarsson, der sich auf die Partie besonders freut.
In Balingen fand im April dieses Jahres der Einstand des BHC-Trainergespanns mit Gunnarsson und Markus Pütz statt. „Wir hatten einen Tag, um die Mannschaft vorzubereiten“, erinnert sich der Isländer. „Wir haben das Spiel garantiert nicht wegen unserer guten Taktik gewonnen.“ Das damalige Erstliga-Match hat sich ins BHC-Bewusstsein eingebrannt. Die Löwen gewannen mit 25:21 und beendeten damit eine Niederlagen-Serie von 13 Spielen (inklusive Pokal).
„Es war eine riesige Erleichterung damals und unser erster Sieg als Trainer“, meint Gunnarsson. „Mit diesem Gefühl kommen wir gerne zurück und wollen es natürlich am Freitag wieder erleben.“ Der Coach hebt die stets hitzige Atmosphäre in der Sparkassen-Arena hervor. „Ich habe so oft selbst dort gespielt und weiß, wie sich das anfühlt. Es ist teilweise brutal und unheimlich laut.“
HBW befindet sich in guter Form und hat wie der BHC lediglich fünf Minuspunkte auf dem Konto. Mit einem Sieg wären die Schwaben also neuer Tabellenführer. Die Mannschaft ist seit sechs Spielen ungeschlagen, hat in dieser Phase nur einen Punkt beim 27:27 gegen die HSG Nordhorn-Lingen abgegeben. „Balingen habe ich oben in der Tabelle erwartet“, sagt Gunnarsson. „Viele Spieler haben Erstliga-Erfahrung, und sie haben eine sehr starke Abwehr.“
Spielmacher Elias Huber ist entscheidende Figur im Angriff. Mit 35 Vorlagen liegt er teamintern vorne und in der 2. Liga nur drei Assists weniger als Spitzenreiter Alexander Weck (GWD Minden). Erfolgreichster Torschütze ist Rechtsaußen Sascha Pfattheicher, der mit 58 Treffern Dritter der ligaweiten Torschützenliste ist. Vorne liegt BHC-Linksaußen Noah Beyer (67). Im Rückraum strahlt zudem Jerome Müller sehr viel Gefahr bei HBW aus.
Der BHC möchte natürlich die Tabellenführung verteidigen und im Vergleich zum jüngsten 32:31-Erfolg gegen den HC Elbflorenz Dresden vor allem defensiv eine Schippe drauflegen. „Wir hatten Phasen, in denen wir nicht gut gedeckt haben, aber auch welche, in denen es besser lief, aber wir wenige Paraden bekommen haben“, meint Gunnarsson. „Trotzdem sind wir glücklich mit dem Sieg. Am Ende ist das ein Riesenspiel auch von Tomas Babak, als er Verantwortung übernommen hat. Das ist der Grund, warum er einer von zwei Kapitänen ist.“
Wenn am Freitagabend die Partie in Balingen abgepfiffen wird, endet für den BHC ein Kraftakt, den es in dieser Form in der Saison 2024/25 nicht mehr geben wird. Im November geht es nach Balingen mit nur jeweils einer Partie im DHB-Pokal und in der 2. Liga sogar vergleichsweise entspannt zu. Drei Spieler sind jedoch international gefordert: Gerdas Babarskas (Litauen), Tomas Babak (Tschechien) und Robin Granlund (Finnland) sind mit ihren Nationalmannschaften in der EM-Qualifikation unterwegs.