Der Start in die Restrunde ist dem Bergischen HC zwar nicht geglückt, wenn es um dringend benötigte Tabellenpunkte in der LIQUI MOLY HBL geht, doch die Leistung beim 25:29 gegen den THW Kiel stimmt Jamal Naji vor allem im defensiven Bereich zufrieden. „Ich finde schon, dass wir darauf aufbauen können“, sagt der Trainer vor der nächsten schwierigen Aufgabe. Am Freitag (20 Uhr) ist der BHC in der Kasseler Rothenbach-Halle gegen die MT Melsungen gefordert.
Der Chance, gegen den THW etwas mitnehmen zu können, trauert Naji angesichts der starken Abwehr noch ein bisschen hinterher: „Wir haben einfach viel zu viele technische Fehler gegen die 3:2:1-Deckung der Kieler gemacht. Und am Anfang des Spiels haben wir unheimlich viel verworfen.“ Positiv fand der Coach das Debüt von Grega Krecic, die Leistung von Torhüter Christopher Rudeck in der zweiten Halbzeit, und „Eloy Morante Maldonado macht über weite Strecken ein sehr gutes Match“.
Doch nicht nur deshalb könne seine Mannschaft mit einem guten Gefühl zur MT Melsungen fahren. Die Nordhessen liegen dem BHC derzeit offenbar ganz gut. Vorige Saison sprangen drei Punkte gegen die MT heraus, in dieser Spielzeit gewannen die Löwen das Hinspiel mit 32:31, weil Mads Andersen nach dem Schlusspfiff den letzten Freiwurf aus dem Stand verwandelte.
Außenseiter sind die Bergischen beim Tabellenfünften natürlich trotzdem. Die Melsunger absolvieren eine überzeugende Saison und sind vor knapp zwei Wochen ins Halbfinale des DHB-Pokals eingezogen. Am Sonntag allerdings fegte der SC Magdeburg die Truppe mit 39:24 aus der Halle. „Daran darf man Melsungen nicht messen“, stellt Naji klar. „Magdeburg spielt derzeit auf Weltklasse-Niveau und ist unheimlich stabil.“
Die MT Melsungen sei ebenfalls sehr unangenehm zu bespielen. „Dainis Kristopans im rechten Rückraum ist ein sehr kraftindizierter Typ. Bei ihm kommt man nie auf die Wurfhand. Trotz Kontakt kann er noch alles bedienen“, erläutert der 37-Jährige. „Mit Erik Balenciaga haben sie einen schnellen Spieler, der in die Lücken läuft, und Elvar Jonsson halte ich für einen sehr kompletten Handballer auf der linken Seite.“ Das Trio bildet die Rückraum-Achse der Nordhessen, die voraussichtlich weiter auf Ivan Martinovic (Schulterverletzung) verzichten müssen.
„Hinzu kommt, dass es schwierig wird, wenn Nebojsa Simic im Tor heiß läuft, und die MT hat drei gleichwertige Kreisläufer, die auch noch Innenblocker sind“, sagt Naji, der sich mit seiner Mannschaft auch auf das gegnerische Sieben gegen Sechs vorbereitet hat. „Sie nutzen den siebten Feldspieler sehr gut.“
Im BHC-Kader gibt es leichte Entspannung. Noah Beyer hat seinen Muskelfaserriss überstanden und ist am Mittwoch wieder ins Training eingestiegen. Damit fehlen in Kassel „nur“ noch vier Spieler: Elias Scholtes (Fußverletzung) sowie die Kreisläufer und Innenblocker Aron Seesing (Schulter), Tom Kare Nikolaisen (Rücken) sowie Neuzugang Antoni Doniecki (Bänderriss).