Eine späte Aufholjagd genügt dem Bergischen HC nicht, um im Auswärtsspiel gegen Frisch Auf Göppingen Zählbares mitzunehmen. Beim 28:31 (11:17) gerieten die Gäste früh deutlich ins Hintertreffen, so dass die Partie nur am Schluss noch einmal etwas Spannung geboten hat.
Ohne Tom Kare Nikolaisen, Elias Scholtes, Aron Seesing und Isak Persson, aber dafür mit Frederik Ladefoged ging der BHC in die Partie. Der Däne hatte zwar immer noch Rückenprobleme, kämpfte sich aber durch die Schmerzen und stand knapp 54 Minuten auf dem Feld.
Doch auch er konnte den Fehlstart seines Teams nicht verhindern. In den ersten 16 Minuten erzielten die Löwen magere drei Tore – zwei Mal jubelte Noah Beyer, ein Mal Djibril M’Bengue. Ansonsten war Bart Ravensbergen im Göppinger Tor derjenige, der Anlass zur Freude hatte. Das stimmt zumindest, wenn es zum Torwurf kam. Die Bergischen leisteten sich auch den einen oder anderen Fehler zu viel. Speziell in Unterzahl verloren sie den Ball, und Göppingen konnte ihn ins leere Gehäuse werfen.
Die Gäste hatten zwar bis zur Pause noch etwas bessere Phasen, doch als die Mannschaften beim 11:17-Zwischenstand aus BHC-Sicht in die Kabinen gingen, waren die Chancen auf einen Auwärtssieg bereits sehr gering. Zu souverän präsentierten sich die selbstbewussten Göppinger, die zuletzt sogar die SG Flensburg-Handewitt vor eigenen Fans besiegt hatten.
Tatsächlich schien es auch nach Wiederbeginn bei einem klaren Erfolg der Gastgeber zu bleiben. Lange hielten sie den Vorsprung bei fünf oder sechs Toren, was für den BHC bedeutete, dass er zumindest auch nicht größer wurde. Dann schafften Lukas Stutzke und Yannick Fraatz einen Doppelschlag zum 23:27. Fraatz und Eloy Morante Maldonado legten wenig später zwei weitere Treffer zum 25:28 nach.
Die offensive 3:2:1-Deckung in Kombination mit einer höheren Angriffseffizienz sorgte fünf Minuten vor Schluss noch einmal für leise Hoffnung. Dabei blieb es allerdings auch, weil Göppingen sofort antwortete und Mads Andersen eine Zeitstrafe kassierte, die nicht einmal das Göppinger Publikum richtig nachvollziehen konnte. Ob es ohne die siebte und letzte Unterzahl-Situation noch für den BHC gereicht hätte? Vermutlich nicht, doch so war die Entscheidung endgültig gefallen.
LÖWENGEBRÜLL – STIMMEN ZUM SPIEL
JAMAL NAJI: „In der ersten Halbzeit laufen wir schnell einem großen Rückstand hinterher. Zwischenzeitlich kommen wir zwar auf drei Tore ran, am Ende lassen wir Göppingen aber mit sechs Toren Vorsprung in die Halbzeit gehen. Vor allem in unserem Unterzahl-Spiel sind wir über die gesamte Partie viel zu fahrlässig. Wir zeigen zu wenig Verantwortung für den Ball und kriegen so drei oder vier Empty-Goal-Tore. Die Tore tuen uns sehr weh, weil wir es Göppingen viel zu einfach machen. Dazu kommt, dass wir zehn Minuten mehr in Unterzahl spielen als der Gegner. Insgesamt hatten wir einige gute, aber unter dem Strich zu viele schlechte Phasen heute. Aufgrund von personellen Einschränkungen wussten wir, dass wir ein paar Wege weniger gehen werden können und umso mehr in der Abwehr hart arbeiten müssen. Über das ganze Spiel ist es uns aber zu wenig gelungen und so ist es alles in allem ein verdienter Sieg für Göppingen.“
MARKUS BAUR: „Wir sind super zufrieden, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wir wollten in vielen Dingen an unsere Leistung vom Samstag in Flensburg anknüpfen. Was die Mannschaft für eine Bereitschaft auch heute wieder an den Tag gelegt hat, war es überragend. Wir haben gut verteidigt, Druck gemacht und waren im Überzahl-Spiel sehr effektiv. Dadurch haben wir das ein oder andere einfache Tor gemacht und hatten zusätzlich immer so ein bisschen das Gefühl, das Spiel im Griff zu haben. Dass dieses Gefühl gefährlich ist, sieht man dann hinten raus: Gelingt es dem BHC ein paar Minuten früher noch einmal ranzukommen, wäre das Spiel mit Sicherheit nochmal interessant geworden. Nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden. So verrückt wie die Liga ist, sind die zwei Punkte extrem wichtig.“
JÖRG FÖSTE: „Das Resultat lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Wir haben zu spät unsere Wurfquote verbessert. Imponierend war der Auftritt von Frederik Ladefoged, der den Schmerzen trotzt und mit vollem Einsatz vorangeht. Diese echte Kämpfermentalität braucht man im Abstiegskampf.“
FRISCH AUF! GÖPPINGEN – BERGISCHER HC 31:28 (17:11)
FRISCH AUF! GÖPPINGEN: Ravensbergen (2), Buchele, Sego – Kneule (1), Tim, Flodman (2), Heymann (5), Sarac (8), Poteko (2), Ellebaek, Persson (2), Schiller (4/2), Röller (3), Newel, Hermann (1), Schmidt (1). Trainer: Markus Baur
BERGISCHER HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (4), Nothdurft (1), Andersen (3), Stutzke (5), Arnesson, Babak (1), Morante (3), Ladefoged (6), Sondermann, Santos, M´Bengue (3), Fraatz (2), Reimer. Trainer: Jamal Naji
SCHIEDSRICHTER: David Hannes und Christian Hannes
SIEBENMETER: 2/2 – 0/1
ZEITSTRAFEN: 2 – 7 (Schmidt (2) – Rudeck, Ladefoged (2), Andersen, Stutzke (2), Fraatz)